Mittwoch, 28. Dezember 2016

ACHTUNG! Hier kommt der Frieden. Eine Forderung der Initiatoren eines Marsches auf Aleppo lautet:  "Wir brauchen eine Flugverbotszone und sichere Korridore für die Zivilisten."
Für mich ist schon bemerkenswert, dass auf einer sehr professionell gestalteten Webseite das Impressum fehlt.
Erinnern wir uns noch? Für den IRAK bestanden anfangs zwei Flugverbotszonen. Hiermit und einem Embargo sollte Hussein in die Knie gezwungen werden. Es dauerte dann aber noch ein paar Jahre bis zum Regime change.
Die Flugverbotszone für Libyen konnte errichtet werden, weil sich die Russische Föderation und die Volksrepublik China im UN-Sicherheitsrat der Stimme enthielten.
Dieses mal ging der Regimechange ruck zuck.
 Frankreich und Großbritannien vornweg bombten den Regimchange herbei. Die UN-Resolution gab dies - natürlich - nicht her.
Die Russische Föderation hat aus dieser Tatsache gelernt. Zusammen mit der Volksrepublik China legten sie gegen die eingebrachte Sanktionsdrohung gegen Syrien ihr Veto ein. Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Das Gemetzel begann. Mit massiver finanzieller Unterstützung der USA entwickelte sich ein "Bürgerkrieg". Der Regimechange war greifbar nahe. Auch die Zivilbevölkerung der Natostaaten wurden bombardiert. Gezielt und mit voller Wucht. Im Meinungskampf hatten die Medien sich auf Assad eingeschossen. Rebellendavids gegen Diktatorengoliath. Die Hüter der Heiligen Stätten und der Demokratie standen Schulter an Schulter mit den Repräsentanten von "Gods own country", dem Islamisten Erdogan und andren sinistren Mächten.
Für diese Allianz der Schnählichkeit war die Befreiung Aleppos natürlich orchestriert durch unsere Medien, voran die Öffentlich Rechtlichen, der Fall Aleppos. Am Tag der Befreiung taucht dann überraschend - jedenfalls für mich - der Bürgermeister von Ost-Aleppo in Brüssel auf und bittet um Hilfe.
Nach der Befreiung und Evakuierung der "Rebellen" wird der Marsch auf Aleppo gestartet. Weil, wie es auf der Webpräsenz heißt "Vor unseren Augen erleben wir in Syrien die größte humanitäre Krise unserer Zeit. Wir können dem nicht einfach länger nur zuschauen" und weiter :"Aleppo ist das am härtesten umkämpfte Schlachtfeld Syriens geworden. In Aleppo werden Zivilisten und zivile Einrichtungen bombardiert und durch die Belagerung sind gibt es weder genügend Essen noch ausreichend medizinische Versorgung oder jegliche andere Hilfe. Aleppo ist das Symbol für die größte humanitäre Katastrophe, mit denen sich die Welt aktuell konfrontiert sieht."
Am 27,12,2016 können wir im Berliner Tagesspiegel vom Start des Marsches lesen.
Einen habe ich vermisst. Den Bürgermeister von Ost-Aleppo.

Freitag, 16. Dezember 2016

Gestern, 20 Uhr...
Aufklärung auf breiter Front. Ich frage mich zum Beispiel schon immer, "hat Sadat eine eigene Fahne?" Da grüble ich schon seit Jahren drüber. Aber die tagesschau, ein Instrument der Volksbildung enthüllt die Wahrheit und beantwortet meine Frage.
Aus dem off dieser Text: " Statt der Fahne der syrischen Opposition, weht jetzt wieder die von Machthaber Sadat über ganz Aleppo."
Danke Tagesschau für diese Berichterstattung. Aber, es geht ja weiter. Und immer daran denken:
TAGESSCHAU = Öffentlich Rechtlich = nur der Wahrheit verpflichtet = Qualitätsjournalismus = Glabwürdigkei in Zehnerpotenz! Wir erleben eine Sternsekunde der westlichen Zivilisation, die Tagesschau präsentiert (TRommelwirbel, Tusch) den BÜRGERMEISTER von OST-Aleppo. Wow.  Er richtet einen Hilferuf an die EU. Hilfe wozu wird nicht gesagt.
Wo war dieser Mann all die Jahre? Wer hat ihn wann gewählt? Warum taucht er JETZT auf? Die Tagesschau liefert keine Erklärung. Ich bleibe - mal wieder - ratlos zurück.
Wahrscheinlich bin ich zu ungebildet diesen Qualitätsjournalismus zu verstehen. Schade eigentlich.


Dienstag, 29. November 2016

Wenn ich einmal REICH wär'


169 Ocken. Lachhaft, Aber erst mal haben.

«Jetzt sind es die Russen»

Wagt Russland eine Cyberattacke auf die Bundestagswahlen? Der deutsche Geheimdienst-Chef ist davon überzeugt. Ein IT-Sicherheitsexperte sieht das anders.

Der Präsident des deutschen Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, warnt davor, dass Russland bei der Bundestagswahl 2017 Cyberangriffe gegen Deutschland tätigen könnte. Teilen Sie diese Einschätzung?
Das ist absoluter Quatsch. Herr Kahl spricht ja von Stimmungsmache, da müsste er sich an die eigene Nase fassen. Denn das ist genau das, was er macht.
Wäre es aber möglich, dass Russland das machen könnte?
Möglich wäre es schon. Es wäre aber auch möglich, dass die Schweizer, die Amerikaner oder irgendwelche Hacker in Timbuktu das machen könnten. Ich frage mich allerdings, wie der Aufgabenbereich eines BND-Chefs definiert ist, dass er ohne Beweise solche Aussagen tätigen kann.
Was sagen Sie denn dazu, dass die Russen die E-Mails von Hillary Clintons Wahlkampfhelfer gehackt haben?
Dieser Wahlkampfhelfer hatte ein Passwort, das heute kein Kindergärtner mehr benutzen würde. Auch hier werden uns aber keine Beweise gegen die Russen vorgelegt. Es wird einfach etwas behauptet und das passt dann in eine globale Stimmungsmache. Noch vor ein paar Jahren waren es stets die Nordkoreaner, dann waren es die Chinesen, und jetzt sind es die Russen. Offensichtlich ist die Einschätzung von Cyberbedrohungen immer sehr davon abhängig, wie die politische Wetterlage ist. Das ist einfach nur noch peinlich.
Warum sind es zurzeit die Russen?
Wenn wir die ganzen militärischen Bewegungen anschauen, befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie in den 70er-Jahren mit dem Kalten Krieg. Und was stirbt zuerst im Krieg? Die Wahrheit.
Der BND-Chef spricht von «Störkampagnen». Was versteht man darunter?
Da müssen Sie den Herrn vom BND fragen. Er spricht nämlich davon, liefert aber keine Erklärungen, was so eine Störkampagne überhaupt sein soll. Er sagt auch nicht, wie die Wahlen beeinflusst werden sollen. Für mich gehört das alles in die Kategorie leeres Geschwätz. Es gibt weder Beweise noch Anhaltspunkte.
Wie kann ein BND-Chef dann aber solche Aussagen tätigen?
Wenn er so etwas öffentlich behauptet, betrachtet Herr Kahl sein Amt als politisches Amt. Wenn sich ein BND-Chef selber als Politiker sieht, ist das für eine Demokratie schlimmer als unzählige Cyberattacken der Russen.
Gibt es Anzeichen für einen politischen Cyberkrieg?
Als politischen Cyberkrieg verstehe ich, dass man ohne Beweise behauptet, dass ein Cyberkrieg stattfindet. Und das passiert gerade. Denn was der BND-Chef hier macht und was die Amerikaner gemacht haben, ist nichts anderes als ein politischer Cyberkrieg. Sie behaupten etwas, was mit der Cyberwelt zu tun hat, und bleiben uns sämtliche Beweise schuldig. Ganz nach dem Motto: Das Volk ist dumm und glaubt uns sowieso.
Gab es schon Fälle, wo man versucht hat, Schweizer Behörden zu hacken?
Ja, die gibt es. Bei den Fällen, die mir bekannt sind, geht es um wirtschaftlichen Nachrichtendienst. Das heisst, dass Informationen von Schweizer Firmen in gross angelegten Angriffen abgeschätzt wurden. Beim Ruag-Hack wissen wir, dass es die Russen versucht haben. Wir wissen aber auch,
dass, während die Russen das versucht haben, und der Schweizer Nachrichtendienst darüber von einem ausländischen Nachrichtendienst informiert wurde, dieser offensichtlich schon im Ruag-System drinnen war.
Muss man politisch mehr machen, oder muss man damit leben, angreifbar zu sein?
Grundsätzlich ist es so, dass es Sicherheit in der IT nicht gibt. Sicherheit in der IT ist ein Marketingbegriff und nichts anderes. Und wenn wir uns dessen bewusst sind, müssen wir uns überlegen, welche Daten wir wo und wie aufbewahren. Solange aber Regierungsstellen nachweislich Geräte benutzen, die eine Backdoor beinhalten, kann man nicht von Sicherheit sprechen. Dann muss man sich überlegen, welchen ausländischen Staaten man den Zugriff gewährt.
Worum handelt es sich bei Backdoors?
Wir wussten bereits vor Snowden, dass es in verschiedenen Hardwares sogenannte Backdoors gibt, welche den Regierungen erlauben, dort direkt ins System einzugreifen, respektive den Datenverkehr abzuziehen. Solange sich unsere Politiker nicht darum kümmern, sollen sie nicht behaupten, dass irgendein fremder Dienst in ihrem System ist. Denn sie ermöglichen das selber.
Aber gibt es die Möglichkeit, sich technisch zu schützen?
Ja, die gibt es grundsätzlich schon. Und zwar mit der Überlegung: Welche Daten speichere ich wo? Wenn ich die Daten nämlich auf einem Rechner habe, der nicht online ist, wird es sofort schwieriger, an diese Daten heranzukommen. Wenn man die Daten gut verschlüsselt, dann hat man auch bei Diebstahl der Daten eine erhöhte Sicherheit. Diesen Zusatzaufwand muss man aber auf sich nehmen.
(baz.ch/Newsnet)
(Erstellt: 29.11.2016, 16:26 Uhr)

Donnerstag, 17. November 2016

Nicht wirklich überraschend...

... niemand hat mehr Flüchtlinge aufgenommen!

Mittwoch, 2. November 2016

Freitag, 21. Oktober 2016

Gestern bei maybrit illner. Propaganda vom Allerfeinsten. Herausragend diese Expertin
Das Ghadafi gestorben ist bejubelte damals diese "Dame" nennen wir sie Killihilli
und um den Mann gehts


Sonntag, 16. Oktober 2016

Gestern hat mir ein lieber Freund (hallo MiRo) ein Gedicht geschickt, und dann auch noch von Heine. Möglichst vielen soll es zugänglich sein. Ich unterschreibe jede strophe.

Rückschau
Ich habe gerochen alle Gerüche
In dieser holden Erdenküche;
Was man genießen kann in der Welt,
Das hab ich genossen wie je ein Held!


Hab` Kaffee getrunken, hab` Kuchen gegessen,
Hab` manche schöne Puppe besessen;
Trug seid`ne Westen, den feinsten Frack,
Mir klingelten auch Dukaten im Sack.


Wie Gellert ritt ich auf hohem Ross;
Ich hatte ein Haus, ich hatte ein Schloss.
Ich lag auf der grünen Wiese des Glücks,
Die Sonne grüßte goldigsten Blicks;


Ein Lorbeerkranz umschloss die Stirn,
Er duftete Träume mir ins Gehirn,
Träume von Rosen und ewigem Mai —
Es ward mir so selig zu Sinne dabei,


So dämmersüchtig, so sterbefaul —
Mir flogen gebrat`ne Tauben ins Maul,
Und Englein kamen, und aus den Taschen
Sie zogen hervor Champagnerflaschen —


Das waren Visionen, Seifenblasen —
Sie platzten - Jetzt lieg` ich auf feuchtem Rasen,
Die Glieder sind mir rheumatisch gelähmt,
Und meine Seele ist tief beschämt.


Ach jede Lust, ach jeden Genuss
Hab ich erkauft durch herben Verdruss;
Ich ward getränkt mit Bitternissen
Und grausam von den Wanzen gebissen;


Ich ward bedrängt von schwarzen Sorgen,
Ich musste lügen, ich musste borgen
Bei reichen Buben und alten Vetteln —
Ich glaube sogar, ich musste betteln.


Jetzt bin ich müd` vom Rennen und Laufen,
Jetzt will ich mich im Grabe verschnaufen.
Lebt wohl! Dort oben, ihr christlichen Brüder,
Ja, das versteht sich, dort seh`n wir uns wieder.


Heinrich Heine, 1797-1856

Montag, 10. Oktober 2016

Ganz ehrlich, ich bewundere die gute, alte Tante SPD.

Mit großer Energie arbeitet sie daran, still und leise von der Bühne abzutreten. Trickreich bereitet sie ihren Abgang vor und spielt dabei über Bande.

Immer mehr "Genossen" wünschen sich Martin Schulz als Kanzlerkandidaten.
Laut "Spiegel online" hoffen die Genossen auf die politische Magie von Schulz. link

Wir sollten die Partei aktiv bei ihrem Suizid begleiten. Schreiben Sie massenhaft an die Partei und äußern den Wunsch nach einem Kanzlerkandidaten Martin Schulz.

Mailen Sie, kontaktieren Sie Ihren Wahlkreis MdB. Die Leserbriefredaktionen der deutschen Qualitätspresse müssen unter der Flut unserer Voten für Schulz zusammenbrechen.

Nach der Wahl könnte es dann zu einem Vereinigungsparteitag mit der CDU kommen, und endlich, nach so langer Zeit ist die SPD Geschichte. Ich werde nicht um sie trauern.
Bildergebnis für martin schulz

Pfundsfundstück. Neue Züricher Zeizung



Sonntag, 9. Oktober 2016

Wenn wir schon sonst nichts zu lachen haben...
Wir lassen lachen...

Samstag, 8. Oktober 2016

Jetzt geht Putin entschieden zu weit...
 
Endlich. 70 Jahre "warten" haben sich gelohnt. Für Flintenuschi das Ritter*innenkreuz.
Die Faz  (kluger Kopf steckt daHINTERN)

Von boule verstehen sie was, die Franzosen. Mit einer Kugel entspricht nicht ganz den Regeln. Regeln???


Freitag, 7. Oktober 2016

Владимир Владимирович, я поздравляю Вас с днем рождения.
Я желаю Вам долгих лет всей жизни.

Er könnte mein jüngerer Bruder sein, sechs Jahre. Fast auf den Tag genau.
07. Oktober

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Propaganda vom feinsten. Sehr gut gemacht. Ohne Hintergrundwissen geht man hier dem ZDF schnell auf den Leim. Hier

Sonntag, 2. Oktober 2016

Alles wird gut. Sie hat das geschafft. Eine goldene Zukunft für Deutschland. 

 Arbeitslosigkeit wird durch Flüchtlinge nicht steigen, sagt Herr Weise. Ätsch AfD. 

Und in einiger Zeit, jedoch früh genug vor der Bundestagswahl, erfahren wir, dass durch die Flüchtlinge mehr als 3 Millionen neue Stellen geschaffen wurden. Jetzt fehlen dringend Arbeitskräfte. Anwerbung dauert zu lange, andere Lösung ist gefragt. Die Bundesregierung hat die USA um eine militärische Intervention, wo auch immer, gebeten. Dann kommen wieder Flüchtlinge. Genial.

Samstag, 1. Oktober 2016

Hallo Mädels...

Altes, deutsches Sprichwort- Hilfreich-




Gestern in allen Nachrichten: Zahl der Flüchtlinge geringer als erwartet. Toll, toll, toll. Da wird die AfD zu schlucken haben. Weil jetzt herauskommt, dass der Anteil der Analphabeten an der deutschen Gesamtbevölkerung um 20 % höher liegt, als der bei den Flüchtlingen. Außerdem können etwa 20.000 afghanische Fachärzte nach ein, zwei Wochenendkursen Landarztpraxen übernehmen. Irrtümlich wurden Flüchtlinge verdächtigt mit gefälschten Ausweispapieren eingereist zu sein. Ist das nicht schön, haben wir uns also es doch geschafft. Frau FDJ-Sekretärin wir danken DIR, und der DDR, die DIR eine solch fundierte Ausbildung ermöglichte.

Mittwoch, 28. September 2016

Kriegspropaganda vom Feinsten. Mal wieder in "DIE ZEIT" Hier der Link
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-09/syrien-krieg-wladimir-putin-bomben-baschar-al-assad/komplettansicht
Mut machen aber die (meisten) Kommentare.
Bitte lesen und dem Nachbarn vorlesen, danit der es weitergibt an seine Nachbarn. Ich befürchte fast, es ist zu spät.
Am 23. August veröffentlichte der mit zahllosen Preisen ausgezeichnete australische Journalist und Dokumentarfilmer John Pilger auf seiner Internetseite den Artikel »Provoking nuclear war by media«. 
Hier der Link zum Original: http://johnpilger.com/articles/provoking-nuclear-war-by-media 
Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag hat den verstorbenen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic in aller Stille von dem Vorwurf entlastet, während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 Kriegsverbrechen begangen zu haben, einschließlich des Massakers von Srebrenica.
Weit davon entfernt, sich mit dem verurteilten Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, zu verschwören, hatte Milosevic »ethnische Säuberungen« verurteilt, gegen Karadzic opponiert und versucht, den Krieg zu beenden, infolgedessen Jugoslawien weiter zerfiel. Diese Wahrheit, die am Ende einer mehr als zweieinhalbtausend Seiten umfassenden Urteilsbegründung gegen Karadzic vom vergangenen März unterging, zertrümmert einmal mehr jene Propaganda, mit der die NATO 1999 ihren illegalen Angriff auf Serbien rechtfertigte.

Milosevic, »Schlächter vom Balkan«

Milosevic starb 2006 während eines scheinjuristischen Verfahrens des von den USA erfundenen »internationalen Tribunals« in Den Haag an einem Herzinfarkt, als er sich völlig allein in seiner Zelle befand. Nachdem ihm eine Herzoperation verweigert worden war, die sein Leben hätte retten können, verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Das war US-Offiziellen bekannt, sie hielten es aber geheim, wie Wikileaks später enthüllte.
Milosevic war Opfer der Kriegspropaganda, die sich heute wie eine Sturzflut aus Bildschirmen und Zeitungen über uns ergießt und große Gefahren für uns alle signalisiert. Die westlichen Medien machten aus Milosevic den Prototyp eines Dämons und verunglimpften ihn als »Schlächter vom Balkan«, der insbesondere für den »Völkermord« in der abtrünnigen serbischen Provinz Kosovo verantwortlich sei. Das behauptete der britische Premierminister Tony Blair, der Verbindungen zum Holocaust zog und Maßnahmen gegen den »neuen Hitler« einforderte. David Scheffer, US-Sonderbotschafter für Kriegsverbrechen [sic!], erklärte, nicht weniger als »225.000 Männer albanischer Abstammung im Alter zwischen 14 und 59 Jahren« seien von Milosevics Streitkräften ermordet worden.
Das war die Rechtfertigung für das von Bill Clinton und Blair maßgeblich verantwortete NATO-Bombardement 1999, bei dem Hunderte von Zivilisten in Krankenhäusern, Schulen, Kirchen, Parks und Fernsehstudios getötet wurden und das die ökonomische Infrastruktur Serbiens zerstörte. Bei der berüchtigten »Friedenskonferenz« im französischen Rambouillet wurde Milosevic ausgerechnet von US-Außenministerin Madeleine Albright angegriffen, die sich (1996 in einer US-Fernsehshow, jW) mit der infamen Bemerkung hervorgetan hatte, der Preis einer halben Million getöteter irakischer Kinder sei »es wert« gewesen (gemeint war das US-amerikanische Embargo gegen den Irak, jW).
Albright machte Milosevic ein »Angebot«, das für keinen Staatschef akzeptabel gewesen wäre. Entweder er stimme der militärische Besetzung seines Landes durch »außerhalb des rechtlichen Verfahrens« stehende ausländische Besatzungstruppen und der Auferlegung eines neoliberalen »freien Marktes« zu, oder Serbien werde bombardiert. Dies war der Inhalt eines »Appendix B«, den die Medien entweder nicht gelesen hatten oder aber dessen Bekanntwerden unterdrückten. Das Ziel war, Europas letzten unabhängigen »sozialistischen« Staat zu zerschlagen.
Nachdem die NATO mit dem Bombardement begonnen hatte, gab es einen Massenexodus von Flüchtlingen aus dem Kosovo, die »vor einem Holocaust flohen«. Als es vorbei war, fielen internationale Polizeieinheiten in das Kosovo ein, um die Opfer des »Holocaust« zu exhumieren. Der US-Bundespolizei FBI gelang es nicht, ein einziges Massengrab zu finden, und so zog sie wieder ab. Einem Team spanischer Forensiker erging es nicht anders, was seinen Leiter dazu veranlasste, wütend die »sprachliche Pirouette der Kriegspropagandamaschinerie« anzuprangern. Am Ende wurden 2.788 Tote im Kosovo gezählt. Dazu gehörten Kombattanten beider Seiten sowie Serben und Roma, die von der »Befreiungsarmee des Kosovo« (UÇK, Abkürzung für albanisch »Ushtria Çlirimtare e Kosovës«, jW) ermordet worden waren. Es gab keinen Völkermord. Der NATO-Angriff war beides – Betrug und Kriegsverbrechen.
Bis auf einen kleinen Bruchteil trafen die als »präzisionsgelenkte Munition« gepriesenen Raketen der USA nicht militärische, sondern zivile Ziele wie die Nachrichtenstudios des Belgrader Rundfunk- und Fernsehsenders RTS (in den frühen Morgenstunden des 23. April 1999, jW). Sechzehn Menschen wurden getötet, darunter Kameraleute, Produzenten und eine Maskenbildnerin. Blair bezeichnete die Toten ruchlos als Teil von Serbiens »Kommando- und Kontrollstruktur«. Im Jahr 2008 offenbarte Carla Del Ponte, Chefanklägerin des ICTY von 1999–2007, sie sei unter Druck gesetzt worden, die Verbrechen der NATO nicht zu untersuchen.

Der Wunsch, »Gutes zu bringen«

Es war das Modell für Washingtons folgende Invasionen in Afghanistan, Irak, Libyen und die verdeckte Intervention in Syrien, die allesamt als »Hauptkriegsverbrechen« im Sinne der Nürnberger Prozesse bezeichnet werden können; sie alle hingen von der Medienpropaganda ab. Der Boulevardjournalismus spielte seine traditionelle Rolle. Am wirksamsten aber war der seriöse, glaubwürdige, zumeist liberale Journalismus: eine mit evangelikalem Eifer vorgetragene Unterstützung Blairs und seiner Kriege durch den Guardian, die unablässig vorgetragenen Lügen über Saddam Husseins in Wahrheit nicht existierende Massenvernichtungswaffen im Observer und der New York Times sowie das ständige Rühren der Propagandatrommel für die Regierungspolitik durch die BBC. All das stand im krassen Gegensatz zum Schweigen über Fakten.
Auf dem Höhepunkt der Bombardierung interviewte Kirsteen Anne »Kirsty« Wark von der BBC General Wesley Clark, den Oberbefehlshaber der NATO-Truppen im Kosovo. Über der serbischen Stadt Nis war gerade ein tödlicher Regen von US-Streubomben niedergegangen, mit dem Frauen, alte Menschen und Kinder auf einem offenen Marktplatz und in einem Krankenhaus ermordet wurden. Wark stellte jedoch weder zu diesen noch zu anderen zivilen Todesopfern auch nur eine einzige Frage. Einige ihrer Kollegen waren sogar noch unverfrorener. Im Februar 2003, als Blair und George W. Bush den Irak in Brand gesetzt hatten, stand Andrew Marr, politischer Redakteur der BBC, in der Londoner Downing Street und machte aus seiner Reportage eine Siegesrede. Begeistert erzählte er seinen Zuschauern, Blair habe gesagt, sie seien in der Lage, »Bagdad ohne Blutbad einzunehmen, und dass die Iraker am Ende feiern würden. Und in beiden Punkten ist nun eindeutig erwiesen, dass er absolut richtig lag«. Heute, mit einer Million Toten und einer in Schutt und Asche gebombten Gesellschaft, wäre es der US-Botschaft in London anzuempfehlen, sich Marrs BBC-Interviews noch einmal anzusehen.
Marrs Kollegen standen Schlange, um Blairs Aussage für »bestätigt« zu erklären. Der Wa­shington-Korrespondent der BBC, Matt Frei, sagte: »Es gibt keinen Zweifel, dass der Wunsch, Gutes zu bringen, dem Rest der Welt und vor allem dem Nahen Osten die amerikanischen Werte zu bringen, (…) jetzt zunehmend eng mit der Ausübung militärischer Macht verbunden ist.«

Ausschließlich Assad trage Schuld

Die Verbeugung vor den Vereinigten Staaten und ihren Kollaborateuren als einer gütigen Kraft, die »Gutes bringt«, bestimmt entscheidend den etablierten Journalismus des Westens. Damit ist gleichzeitig gegeben, dass die Schuld an der gegenwärtigen Katastrophe in Syrien ausschließlich Baschar Al-Assad zugeschoben wird. Der Westen und Israel sind seit langem entschlossen, ihn zu stürzen – nicht wegen irgendwelcher humanitärer Besorgnisse, sondern um Israels Macht in der Region zu stabilisieren. Die von den USA, Großbritannien, Frankreich, der Türkei und ihren »Koalitions«-Stellvertretern entfesselten und bewaffneten dschihadistischen Kräfte dienen ebendiesem Zweck. Sie sorgen für die Propaganda und die Videos, aus denen in den USA und Europa Nachrichten gemacht werden und die Journalisten den Zugang zu dem bieten, was eine einseitige »Berichterstattung« über Syrien garantiert.
Die Stadt Aleppo ist permanent in den Nachrichten. Den meisten Lesern und Zuschauern wird nicht bewusst sein, dass die Mehrheit der Bevölkerung von Aleppo in dem von der syrischen Regierung kontrollierten westlichen Teil der Stadt lebt. Dass sie unter täglichem Artilleriebeschuss der vom Westen unterstützten Al-Qaida stehen, wird nicht gemeldet. Am 21. Juli 2016 griffen französische und US-amerikanische Bomber ein von der Regierung kontrolliertes Dorf in der Provinz Aleppo an und töteten 125 Zivilisten. Darüber berichtete der Guardian ohne Fotos.
In den 1980er Jahren haben die USA in Afghanistan mit der »Operation Cyclone« einen Dschihadismus geschaffen und abgesichert, der als Waffe dazu dienen sollte, die Sowjetunion zu zerstören. Heute machen die USA etwas Ähnliches in Syrien. Wie die Mudschaheddin in Afghanistan fungieren heute die syrischen »Rebellen« als Bodentruppen der USA und Großbritanniens. Viele von ihnen kämpfen für Al-Qaida und vergleichbare Organisationen. Einige, wie die Fatah-Al-Scham-Front, haben sich mit Rücksicht auf amerikanische Empfindlichkeiten wegen der Anschläge vom 11. September 2001 umbenannt. Sie werden trotz einiger Schwierigkeiten von der CIA geführt, wie sie es mit Dschihadisten überall auf der Welt tut.
Das unmittelbare Ziel ist die Zerstörung der Regierungsmacht in Damaskus, die nach einer äußerst glaubwürdigen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov Siraj die Mehrheit der Syrer unterstützt oder die sich von ihr zumindest erhofft, von ihr geschützt zu werden, unabhängig von der Barbarei, die sich in deren Machtbereich ereignet. Langfristig zielt diese Strategie darauf, Russland in seiner Rolle als entscheidender Verbündeter im Nahen Osten zu bekämpfen. Das ist Teil eines Zermürbungskriegs der NATO gegen die Russische Föderation, um sie am Ende zu zerstören.

Dämon Putin

Das atomare Risiko liegt auf der Hand, auch wenn es von den Medien der »freien Welt« verschwiegen wird. Die Kommentatoren der Washington Post, die für die Fiktion von Massenvernichtungswaffen im Irak Reklame machten, fordern, dass US-Präsident Barack Obama Syrien angreift. Hillary Clinton, die öffentlich über ihre Henkerrolle bei der Zerstörung Libyens frohlockte, hat wiederholt erklärt, dass sie als Präsidentin »weiter gehen« würde als Obama.
Gareth Porter, ein Samisdat-Journalist, der aus Washington berichtet, enthüllte vor kurzem die Namen von Personen, die möglicherweise einem Clinton-Kabinett angehören könnten und einen Angriff auf Syrien befürworten. Sie alle verbindet eine gemeinsame Geschichte als angriffslustige Protagonisten des Kalten Krieges. Der ehemalige Direktor der CIA, Leon Panetta, sagt, dass »der nächste Präsident in Betracht ziehen muss, zusätzlich Spezialeinheiten auf dem Boden einzusetzen«.
Das Bemerkenswerteste an der jetzt sturmflutartig über uns hereinbrechenden Kriegspropaganda ist ihre offenkundige Absurdität und gleichzeitig die Vertrautheit mit ihr. Ich habe mir Archivaufnahmen von Filmen aus dem Washington der 1950er Jahre angesehen, als Senator Joseph McCarthy eine Hexenjagd gegen Diplomaten, Staatsbedienstete und Journalisten lostrat und sie in ihrer Existenz ruinierte, weil sie die Lügen über die Sowjetunion und China öffentlich infrage gestellt hatten. Wie ein Krebsgeschwür ist der Anti-Russland-Kult nun wieder zurückgekehrt.
In Großbritannien führt Luke Harding vom Guardian die Russland-Hasser seiner Zeitung dabei an, Wladimir Putin alle Schuld zuzuweisen. Als der Inhalt der Panama-Papers am 3. April 2016 an die Öffentlichkeit gelangte, setzte der Guardian den russischen Präsidenten mit Foto auf die Titelseite, obwohl dessen Name an keiner einzigen Stelle in den Enthüllungen vorkommt.
Wie einst Milosevic wird nun Putin zum Dämon Nummer eins gemacht. Er war es natürlich, der eine Maschine der Malaysian Airlines über der Ukraine abschoss. Überschrift: »Meiner Meinung nach hat Putin meinen Sohn getötet.« Beweise? Nicht erforderlich. Natürlich war es auch Putin, der für den nachweislich von Washington veranlassten (und finanzierten) Sturz der gewählten Regierung in Kiew im Jahr 2014 verantwortlich war. Für die nachfolgende Terrorkampagne faschistischer Milizen gegen die russischsprachige Bevölkerung der Ukraine war natürlich Putins »Aggression« verantwortlich. Zu verhindern, dass die Krim eine NATO-Raketenbasis wird, und die dort lebende mehrheitlich russische Bevölkerung zu schützen, die in einem Referendum für eine Wiedervereinigung mit Russland – von dem die Krim annektiert worden war – stimmte, waren weitere Beispiele für Putins »Aggression«. Die Verleumdungen der Medien werden so zwangsläufig zum Krieg der Medien. Sollte der Krieg mit Russland planmäßig oder aus Versehen ausbrechen, tragen Journalisten dafür einen großen Teil der Verantwortung.

Trump, der »sibirische Kandidat«

Der New York Times-Kolumnist Paul Krugman, ein mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Ökonom, bezeichnete Donald Trump als »sibirischen Kandidaten«, weil Trump Putins Mann sei, wie er sagt. Trump hatte es gewagt, in einem seiner seltenen lichten Momente anzudeuten, dass ein Krieg mit Russland eher eine schlechte Idee sein könnte. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und entfernte den Passus über US-amerikanische Waffenlieferungen an die Ukraine aus dem Programm der Republikaner. »Wäre es nicht toll, wenn wir mit Russland klarkämen?« fragte er.
Aus diesem Grund hassen die Kriegstreiber des liberalen US-Establishments ihn. Trumps Rassismus und seine polternde Demagogie haben damit jedoch nichts zu tun. Mit dem Rassismus und Extremismus, den Bill und Hillary Clinton auf dem Kerbholz haben, können sie Trump spielend jeden Tag übertrumpfen. (Vor 20 Jahren wurde Clintons »Reform« der Sozialgesetzgebung lanciert, die einen Krieg gegen die afroamerikanische Bevölkerung eröffnete). Nicht anders bei Obama: US-Polizisten schießen afroamerikanischen Bürger nieder, doch der große Hoffnungsträger im Weißen Haus hat nichts dafür getan, sie zu schützen oder ihre Verarmung zu mildern. Gleichzeitig führte er vier Kriege und war für eine beispiellose Mordkampagne verantwortlich.
Die CIA hat gefordert, Trump solle nicht gewählt werden. Die Generäle des Pentagons fordern das gleiche. Auch die Kriegsbefürworter der New York Times gönnen sich eine Verschnaufpause von ihrer unerbittlichen Kampagne billiger Verleumdungen gegen Putin und werben dafür, Trump die Stimme zu verweigern. Da ist etwas im Gange. Diese Volkstribune des »permanenten Krieges« erschreckt, dass das Multi-Milliarden-Dollar-Geschäft des Krieges, mit dem die Vereinigten Staaten ihre Vorherrschaft behaupten, gefährdet werden könnte, wenn Trump sich erst mit Putin und dann mit Chinas Xi Jinping auf einen Deal einigt.
»Trump hätte Stalin geliebt!« grölte Vizepräsident Joe Biden auf einer Kundgebung für Hillary Clinton. Clinton nickte zustimmend, als er weiter ausrief: »Wir unterwerfen uns niemandem. Wir beugen uns nicht. Wir fallen vor niemandem auf die Knie. Wir ergeben uns niemals. Wir sind immer die ersten auf der Ziellinie. Das ist es, was wir sind: Wir sind Amerika!«

Verachteter Kriegsgegner Corbyn

In Großbritannien war es Jeremy Corbyn, der ebenfalls Hysterie unter den Kriegstreibern in der Labour-Partei und in den Medien auslöste, die es gewohnt sind, über ihn herzuziehen. Lord West, ein ehemaliger Admiral und Arbeitsminister, sprach deutliche Worte. Corbyn habe eine »empörende« Antikriegsposition eingenommen, »weil er damit die unbedacht handelnden Massen dazu bringt, für ihn zu stimmen«.
In einer Debatte mit seinem Herausforderer Owen Smith wurde Corbyn vom Moderator gefragt: »Wie würden Sie auf einen Übergriff Wladimir Putins auf einen Mitgliedsstaat der NATO reagieren?« Corbyn antwortete: »In erster Linie ginge es darum zu verhindern, dass so etwas überhaupt passiert. Man würde mit Russland einen guten Dialog entwickeln. (…) Wir würden versuchen, eine Entmilitarisierung der Grenzen zwischen Russland, der Ukraine und den anderen Ländern an der Grenze zwischen Russland und Osteuropa einzuleiten. Was wir nicht zulassen dürfen, ist der verhängnisvolle Truppenaufmarsch auf beiden Seiten, der große Gefahren in sich birgt.«
Als Corbyn dazu gedrängt wurde zu sagen, ob er einem Krieg gegen Russland die Genehmigung erteilen würde, »wenn Sie es müssten«, antwortete Corbyn: »Ich möchte nicht in den Krieg ziehen – ich möchte eine Welt schaffen, in der wir nicht mehr gezwungen sind, in den Krieg zu ziehen«.
Diese Art der Befragung ist Britanniens linksliberalen Kriegsbefürwortern zu verdanken. Labour Party und Medien haben ihnen sehr lange Karrieremöglichkeiten geboten. Eine Zeitlang gerieten sie durch den von den großen Verbrechen im Irak ausgelösten moralischen Tsunami ins Schwimmen, und ihre Verkehrung der Wahrheit erschien als zeitweilige Peinlichkeit.
Abweichende Meinungen im Journalismus oder in der wissenschaftlichen Lehre wurden seitdem entweder systematisch verbannt oder zurechtgebogen, demokratisches Denken wurde zuerst entleert und dann wieder mit »Identitätspolitiken« gefüllt, die Gender mit Feminismus und Angst in der Gesellschaft mit Befreiung verwechseln, und die vorsätzlich die staatliche Gewalt und die Geschäftemacherei mit Waffen ignorieren, durch die unzählige Leben in weit entfernten Ländern wie Jemen und Syrien vernichtet werden und die einen Atomkrieg in Europa und in der ganzen Welt als Möglichkeit am Horizont aufscheinen lassen.
Das Wachrütteln von Menschen aller Altersgruppen rund um den spektakulären Aufstieg von Jeremy Corbyn wirkt dem bis zu einem gewissen Grad entgegen. Corbyn hat sein Leben der Aufgabe gewidmet, über die Schrecken des Krieges aufzuklären. Sein Problem und das seiner Anhänger ist die Labour Party. In den USA war es die Demokratische Partei, die für Tausende Anhänger von Bernhard »Bernie« Sanders’ zum Problem wurde, einmal abgesehen vom letztlichen Verrat ihrer großen weißen Hoffnung. In den USA, der Heimat der großartigen Bürgerrechts- und Antikriegsbewegungen, bilden »Black Lives Matter«, »Codepink« und ähnliche Organisationen moderne Versionen dieser Bewegungen.
Denn nur eine Bewegung, die sich in den Straßen und über die Grenzen hinweg ausbreitet und wächst und die nicht aufgibt, ist in der Lage, die Kriegstreiber zu stoppen. Im nächsten Jahr ist es hundert Jahre her, seit Wilfred Owen das Gedicht »Dulce et Decorum est« schrieb (lat. für: »Süß und ehrenvoll ist es«), aus dem die folgende Strophe stammt. Jeder Journalist sollte es lesen und sich immer wieder daran erinnern …
Wenn du hören könntest, wie bei jedem Stoß das Blut
Gurgelnd aus seinen schaumgefüllten Lungen läuft,
Ekelerregend wie der Krebs, bitter wie das Wiederkäuen
Von Auswurf, unheilbare Wunden auf unschuldigen Zungen,
Mein Freund, du erzähltest nicht mit so großer Lust
Kindern, die nach einem verzweifelten Ruhmesglanz dürsten,
Die alte Lüge: Dulce et decorum est
Pro patria mori.

Dienstag, 21. Juni 2016

Political Correctness in den USA

Hexenjagd auf dem Campus

Kommentar von Andrea Köhler 21.6.2016, 02:00 Uhr
Die Auswüchse der Political Correctness auf dem amerikanischen Campus hat nicht nur für die Freiheit der Lehre, sondern auch für die Psyche der Studierenden gravierende Folgen.

Die Angst geht um auf dem amerikanischen Campus, die Angst der Lehrenden vor ihren Studenten. Schon das männlich konnotierte Wort «Student» birgt, im Deutschen zumindest, was man in den USA eine «microaggression» nennt – einen Mini-Gewaltakt mithin, der die Frauen eliminiert. Mini-Aggressionen sind sprachliche Wendungen, die als verletzend aufgefasst werden könnten. Nach Campus-Richtlinien gehört dazu etwa die Frage, wo man geboren wurde – weil sie impliziere, der oder die Befragte sei womöglich kein(e) richtige(r) Amerikaner(in). Der Satz «I believe the most qualified person should get the job» steht bei kalifornischen Hochschulen ebenso auf dem Index wie «America is the land of opportunity». Immerhin könnte Letzteres andeuten, dass wer seine Chance nicht ergreift, selber schuld sei.
In Harvard verlangen Jura-Studentinnen neuerdings, dass das Thema Vergewaltigung aus dem Lehrplan gestrichen wird, weil es Traumata wiederbeleben könnte. Es gibt Studierende, die schon das Wort «violation» (wie in «violates the law») für unzumutbar halten. An der Northwestern University wurden «safe spaces» für diverse Identitätsgruppen eingerichtet, die keiner sonst aufsuchen darf. Und im ganzen Land werden sogenannte «Trigger-Warnungen» appliziert, wenn ein Text etwa von sexuellen Übergriffen (Ovids «Metamorphosen») oder Antisemitismus (Shakespeares «The Merchant of Venice») handelt. Wer sich durch die suizidalen Implikationen in Virginia Woolfs «Mrs. Dalloway» bedroht oder durch Huckleberry Finns rassistische Ausdrucksweise beleidigt fühlt, muss am Unterricht nicht mehr teilnehmen. Am Oberlin College in Ohio hat man die Texte schon einmal vorsorglich von aller Anstössigkeit befreit.
Ein weiterer Posten auf dem Campus-Index ist das, was man «cultural appropriation» nennt: die Aneignung kultureller Merkmale oder Stereotype einer Ethnie, der man selbst nicht angehört. An der University of Washington wurde zu Halloween ein Dresscode-Video verschickt: Kostüme mit stereotypen Signalen seien tabu. An der Bowdoin wurden Studenten diszipliniert, weil sie Mini-Sombreros zu einer Tequila-Party getragen hatten. An der University of Louisville entschuldigte sich der Präsident bei allen Latinos, weil er zu Halloween in einem Indio-Poncho aufgekreuzt war.
Diese Sombrero-Panik hat mittlerweile sogar die Nahrungsaufnahme erreicht. Am Oberlin College eskalierte unlängst ein Streit über das Essen im campuseigenen «African Heritage House». Die Studenten protestierten, es sei nicht authentisch – und folglich eine Herabsetzung afrikanischer Sitten. Auch die Cafeteria kam unter Beschuss, weil dort Sushi und Bánh mì mit falschen Zutaten im Angebot waren, was die Kultur der Japaner oder der Inder der Lächerlichkeit preisgebe.

Klima der Paranoia

Während Vergewaltigungen auf dem Campus noch immer zu gering bestraft oder gar ganz unter den Teppich gekehrt werden, hat sich im Alltag ein Klima der Paranoia und der Zensur breitgemacht. Die Folgen sind nicht allein für die Lehrpläne katastrophal. Dozierende müssen heutzutage nicht nur Sensibilitäts-Trainings absolvieren, sie müssen auch stets darauf gefasst sein, dass den empfindlichsten unter ihren Studierenden etwas aufstossen könnte. Das Wort «Brüste» aus dem Mund einer männlichen Lehrperson kann Millionen-Klagen auslösen.
Verstörend ist nicht allein die offensichtliche Borniertheit dieser neuen Correctness-Welle, die von einer Generation ausgeht, die so behütet aufgewachsen ist wie wohl noch keine zuvor, sondern auch die Panik, mit der die Universitäten sich dem Druck der Studierenden – oder der Angst vor den Behörden – beugen. Im Jahr 2013 hat das Department of Justice and Education die Antidiskriminierungs-Statuten erheblich erweitert und dafür gesorgt, dass schon eine Ausdrucksweise, die «nicht willkommen» ist, unter sexueller Belästigung firmiert. Diese Definition hat inzwischen sämtliche Lebensbereiche des Campus erfasst. Mit anderen Worten: Jeder und jede kann heute seine subjektiven Gefühle als objektiven Grund für eine Belästigungsklage ins Feld führen. E-Mail und Social Media machen es überdies einfach, Beschwerden an die zuständigen Aufsichtsgremien zu schicken oder gleich auf Facebook zu posten und so die Karriere eines Professors zu ruinieren. Jede Beschwerde führt zu zeitaufwendigen Meetings und leitet nicht selten Untersuchungen mit gravierenden Konsequenzen bzw. Entlassungen ein.
Diese Hexenjagd-Atmosphäre, in der jede Mini-Geste Alarm auslösen und jedes falsche Wort bestraft werden kann, richtet auch bei den Studierenden grossen Schaden an: «Eine Campus-Kultur, die die Sprache zensiert, ist dazu angetan, Denkmuster zu befördern, die von Verhaltenstherapeuten als typisch für Angststörungen und Depressionen identifiziert worden sind», schreiben Greg Lukianoff und Jonathan Haidt unter dem Titel «The Coddling of the American Mind» in der Zeitschrift «The Atlantic». In der Tat sind die Angststörungen auf dem Campus in den letzten Jahren massiv gestiegen. Eine Studie der American College Health Association von 2014 hat ergeben, dass 54 Prozent der College-Studenten erklärten, in den letzten zwölf Monaten «überwältigende Angstgefühle» gehabt zu haben.
Die Verhaltenstherapie basiert darauf, das kritische Denken zu stärken, um irrationale Verhaltensmuster und Ängste einer fundierten Realitätsprüfung unterziehen zu können. Das gegenwärtige Campus-Klima aber bestärkt die Studierenden darin, ihre subjektiven Empfindlichkeiten als objektive Verletzungen zu bewerten. Zu sagen, man fühle sich beleidigt, bekommt so den Charakter eines unwiderlegbaren Faktums, das nach Strafe oder zumindest nach einer Entschuldigung ruft.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der allgemeine Konsens, Diskriminierung zu ahnden, ist hier nicht gemeint. Selbstverständlich gilt es, traumatisierte Menschen zu unterstützen und Minoritäten zu schützen; letzteres hat das Attentat von Orlando einmal mehr deutlich gemacht. Doch die Hypersensibilität an den Universitäten unterminiert jede Form des intellektuellen Denkens, das per definitionem in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen gedeiht. Von Humor oder Ironie ganz zu schweigen.
Im Unterschied zur ersten Political-Correctness-Welle, die in den 80er und 90er Jahren den historischen und literarischen Kanon herausforderte, geht es heute nicht mehr um die Diversifizierung des Lehrplans oder das Aufbegehren gegen die Diskriminierung marginalisierter Minderheiten, sondern um das emotionale Wohlbefinden einer Generation, die als verwöhnt und übersensibel gilt. Mit diesem aus dem Ruder gelaufenen Kinderschutz wird den Studierenden eine psychische Fragilität attestiert, der der kleinste Dissens als «traumatisierend» gilt.

Neue Form der Segregation

Paradoxerweise ist diese neue Zimperlichkeit nicht nur eine Folge von Helikopter-Elternschaft und einem Anstieg an Intoleranz in einer politisch polarisierten Gesellschaft, sondern auch von Fortschritten, die sich der ersten PC-Welle verdanken: der Öffnung der Universitäten für Minoritäten und einer Sensibilisierung für deren Belange. Ein Teil der Hyper-Correctness verdankt sich dem Umstand, dass mit dem wünschenswerten Zuwachs an Selbstbewusstsein auch die nach wie vor bestehenden Ungerechtigkeiten umso schärfer ins Auge springen.
Wie Nathan Heller im «New Yorker» berichtet, hat sich aber am progressiven Oberlin College – dem ersten, das afroamerikanische Studenten zuliess – eine neue Form der Segregation breitgemacht, in der Gruppen unterschiedlicher Minderheiten und Hautfarbe einander aus dem Weg gehen, um nicht mit anderen Ansichten konfrontiert zu werden. Nicht nur in Anbetracht der immer grösseren Ausdifferenzierung der unterschiedlichen Identitäten sind solche Tendenzen alarmierend. Es ist schön, wenn Studierende sich heutzutage aussuchen können, welcher in der explodierenden Anzahl Gender-Identitäten sie sich zugehörig fühlen. Dass die Lehrenden neuerdings jeden und jede im Seminar zu fragen haben, wie sie angesprochen zu werden wünschen, dürfte freilich nicht nur das Lehrpersonal überfordern. Facebook hat 71 Gender-Optionen.
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