Ich lese zur Zeit (mal wieder) eines
meiner Lieblingsbücher: „Schlemmerreise durch Italien“ von Paolo
Monelli. Die Reise fand 1936 statt und der italienische Titel „ Il
ghiottone errante“, also vom irrenden Vielfraß trifft den leichten
Ton des Buches überzeugender.
Monelli schildert im Kapitel Lazium
einen Besuch in den trocken gelegten Pontinischen Sümpfen. Und
genauso hatte ich mir das vorgestellt. Wie die Neusiedler abends beim
Wein vor ihren Gehöften sitzen und ihr kleines Glück genießen. In
der Pontinischen Ebene verläuft die Via Appia 62 km lang geradeaus -
bis heute die längste geradlinige Straße in Europa.
Die ursprünglich fruchtbare Ebene, vom
Stamm der Volsker besiedelt trieb Handel mit Rom. Durch den Raubbau
der Wälder für Schiffsbau und Heizung der Thermen rauschten die
Wassermassen ungebremst in den Graben, zwischen Thyrrenischem Meer
und der parallel verlaufenden Bergkette der Monti Lepini gebildet hatte. Der einzigste
Abfluss ins Meer bei Terracina war unter dimensioniert und ließ das
Gelände versumpfen. Auf seiner Fahrt von Rom nach Neapel
übernachtete Goethe in Torre tre ponti und seine Kutsche fuhr mit
vorgezogenen Vorhängen der Malaria wegen. Es gab unzählige Versuche
die Sümpfe trocken zu legen. Caesar, einige Kaiser nach ihm, Päpste,
selbst Napoleon scheiterten. Erst ein Deutscher (der preußischer
Offizier, Major Fedor Maria von Donat ,1847-1919), mit einem
gänzlich anderen Ansatz war erfolgreich. Diesem Ansatz folgte die
vom Duce vorangetriebene Trockenlegung. Sie war erfolgreich und ohne
einen Tropfen Blut vergossen zu haben, war eine neue Provinz
„erobert“.
Monelli also schreibt nach einem Gelage
mit rotem Wein. Vom starken roten Wein, der seine Stärke aus der
starken italienischen Sonne zieht. Und von der Sonne, die, je weiter
sie nach Norden kommt, schwächer wird. So schwach, dass sie
schließlich in Deutschland das Geschlecht wechselt.
ps. Das Buch dürfte im Antiquariat
erhältlich sein. Einfach nur köstlich.
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